Anlässlich der Kommunalwahlen in Flensburg am 14.5.2023 hat sich der NABU (Naturschutzbund Deutschland) Flensburg per Mail an alle neun im Rat der Stadt Flensburg vertretenen Fraktionen gewendet und ihnen drei Fragen gestellt. Nachstehend die Fragen und unsere Antworten darauf.
Frage 1
Der NABU Flensburg betreut das Naturschutzgebiet Twedter Feld. Wir meinen: Die eigentlich notwendigen Pufferzonen um das Gebiet werden in hohem Ausmaß überbaut und versiegelt. Aktuell ist ein Gewebegebiet an der Nordstraße geplant. Das würde diesen Prozess fortsetzen und unter anderem besteht die Gefahr, dass der Wasserhaushalt des Naturschutzgebiets beeinträchtigt wird. Dicht und massiv, wie im Bereich Osterlücke geschehen, an das Naturschutzgebiet heranzubauen, scheint dem NABU Flensburg kein gutes Konzept zu sein. Welches Konzept vertritt Ihre Partei?
Unsere Antwort
Die Planung für das Ostufer birgt viele Risiken und Nebenwirkungen, die wir immer wieder zur Sprache bringen. Geht der Wirtschaftshafen auf die Westseite, bedeutet das für die ohnehin belastete Nordstadt zusätzlichen Schwerlastverkehr, Lärm- und Feinstaubbelastung. Hinter der Ballastbrücke soll dicht an den Hang zum Volkspark, in ein Landschaftsschutzgebiet gebaut werden.
Der Gipfel ist jedoch der Plan ein Baustofflager in das Landschaftsschutzgebiet Geschlossenheck zu verlegen. Die Fläche grenzt nicht nur an Flensburgs einzigiges Naturschutzgebiet, sondern dort findet sich wertvoller Moorboden, der renaturiert werden kann und muß. Die Erschließung des Geländes würde diese Chance für immer vernichten.
Unser Konzept sieht vor, den Umbau des Hafens zu stoppen und bei zukünftigen Planungen zuerst über Risiken, Nebenwirkungen und Lösungen nachzudenken. Nur so kommen wir zu einer vernünfigen Darstellung der Folgen für Natur und KLima und können gründlich abwägen.ände ansehen wird.
Frage 2
Der NABU hat gefordert, bis zum Jahr 2030 zu einem Netto-Null-Flächenverbrauch zu kommen. Wie steht Ihre Partei dazu?
Unsere Antwort
Es ist längst überfällig Wachstum kritisch zu hinterfragen und ein Umdenken, weg vom quantitativen, hin zum qualitativen Wachstum zu erwirken. Flensburgs Flächen sind begrenzt und weitere Versiegelung ist, angesichts des Klimawandels und des Artensterbens, keine Option. Andererseits brauchen wir dringend bezahlbaren Wohnraum für die Bevölkerung. Wir wissen, dass in der Innenstadt 800 Wohnungen leerstehen, oder als Lagerraum genutzt werden. Um das zu ändern braucht es eine Zweckentfremdungsverordnung, wie es sie bis 1999 in Schleswig-Holstein gab.
Noch immer gibt es versiegelte Schulhöfe, Baulücken und Hinterhöfe, die zur Verfügung stehen und entsiegelt werden können. Alte Gewerbeflächen liegen brach, die gilt es wieder zu nutzen, statt neue zu erschließen.
Zudem setzen wir uns dafür ein, dass Ausgleichmaßnahmen für das Schutzgut Natur zukünftig unverzüglich, am besten vor dem Eingriff, erfolgen müssen.
Die Netto-Null-Versiegelung ist nicht nur notwendig, sondern auch jetzt schon machbar und Teil unseres Wahlprogramms.
Frage 3
Wir sind der Meinung, dass es speziell in Flensburg nicht zu einem weiteren Verlust von Grünflächen kommen darf. Erst recht nicht, wenn wie im Fall Christiansenpark oder Bahnhofswald geschehen, dabei wertvoller alter Baumbestand verloren geht. Wie ist die Einstellung Ihrer Partei dazu?rebergärten bis mindestens 2035 ein.
Unsere Antwort
Bäume, insbesondere die alten Bäume sind für unser Stadtklima ein unabdingbarer Schutz, den es zu erhalten gilt. Aktuell soll das Gelände des Schwedenheimes mit seinem alten Baumbestand einer Blockrandbebauung weichen. Solche kleinen Grünoasen wollen wir nicht nur für das Klima, sondern auch als Gemeinschaftsräume sichern. Für die Erschließung des Peelwatts ist die Überbrückung der Osttangente direkt in das Schutzgebiet Hornholzer Höhen angedacht. Auch da müssen wir eine andere Lösung finden, um den Schaden für die Stadtnatur, durch den Bau des KLinikums, nicht noch mehr zu vergrößern.
Solange das Hotel am Bahnhof nicht steht, sollten wir das Bahnhofswäldchen nicht aufgeben. Die Stadt, die damals auf ihr Vorkaufsrecht verzichtet hat muss alles dafür tun, das Gelände zu kaufen und aufzuforsten.
Auch für die geplante Bebauung des Ostufers sollen alte Bäume fallen. Eingriffe in den Volkspark und das Landschaftsschutzgebiet hinter der Ballastbrücke gilt es zu verhindern.
Um unsere Stadtnatur zu schützen wollen wir einen Umweltausschuss, der mit Fachleuten, also Vertreter*innen der Umweltverbände und dem Naturschutzbeirat gestärkt wird. Der Beirat für Naturschutz braucht ein Vetorecht, dass die Kommunalpolitik zwingt sich noch einmal, unter Umweltkriterien, mit ihren Entscheidungen zu befassen.
Link zur Seite des NABU Flensburg https://www.nabu-flensburg.de/kommunalwahl-in-flensburg-2023/